Die Erstligaringer des AV Germania Markneukirchen mussten am vergangenen Samstag beim Heimkampf gegen einen der Favoriten auf die Play-Off’s, dem SC Kleinostheim eine 11:17-Niederlage hinnehmen. Dennoch gingen die etwa 200 Zuschauer, die trotz ‚Erlbacher Kirwe‘ in die Musikhalle gekommen waren, zufrieden nach Hause.
Der Kampf war bereits zugunsten der Gäste entschieden, doch die Fans standen, applaudierten und feuerten Schlussringer Maximilian Simon frenetisch an, der den international erfahrenen Finnen Mattias Lipasti mit unbändigem Kampfgeist an den Rand einer Niederlage brachte. 5:5 stand es am Ende, der Finne bekam den Mannschaftspunkt zum 17:11-Endstand für Kleinostheim aufgrund der höheren Wertung zugesprochen, die er durch einen Wurf erzielt hatte.
„Maximilian hat sein Herz in die Hand genommen und einen Kampf hingelegt, der die Zuschauer, aber auch uns auf der Trainerbank begeistert hat“, so AVG-Coach Andy Schubert, der vor allem seiner deutschen Achse mit Franz Richter (130 kg/GR), Erik Löser (86 kg/GR), Justin Müller (75 kg/FR) und Roman Walter (71 kg) ein großes Lob aussprach. „Wir wollten gegen diesen Gegner, der Anwärter auf einen Play-Off-Platz ist, einen großen Kampf bieten, das haben die Jungs gemacht“, so auch Mannschaftsleiter Jörg Guttmann zufrieden.
Dabei hätte es noch einmal richtig knapp werden können, denn Justin Müller überraschte seinen russisch-stämmigen Kontrahenten mit rumänischen Pass Zurab Kapraev, den er eigentlich schon auf beiden Schultern hatte. Doch Kapraev tippte nur kurz auf, zu kurz für Kampfrichter Manuel Senn (Württemberg), der den Kampf weiterlaufen ließ, welcher dann klar mit 14:5 Punkten zugunsten des erfahrenen ‚Neu-Rumänen‘ endete.
Bis zur Pause hielt Markneukirchen den Kampf durch Siege von Franz Richter (130 kg/GR) und Patryk Dublinowski (98 kg/FR), die schon in der Vorwoche für Siegpunkte in Hösbach gesorgt hatten, mit 7:9 offen. „Münir Aktas hatte es als EM-Dritter 2022 mit dem Weltmeister Zelimkhan Akabarov zu tun, es war ein Kampf auf höchstem, internationalen Niveau, bei dem sich der blitzschnell agierende Akabarov mit 11:1 durchsetzte“, verkaufte sich der Markneukirchner Gastringer aus Sicht von Mannschaftsleiter Jörg Guttmann dennoch ordentlich gegen den Weltmeister.
Zum Start in die zweite Hälfte des Kampfabends gab es einen Kampf um die Pool-Position im deutschen DRB-Männer-Team zwischen Erik Löser, der gerade von der U-23-Weltmeisterschaft zurückkehrte und dem Europameister von 2016 Pascal Eisele. Der für Kleinostheim kämpfende Eisele schüttelte sich erst einmal, als Löser Paroli bot und zunächst in Führung ging. Doch dann setzte sich die Routine durch, Eisele entschied das Duell (noch) mit 8:5 für sich. Die Erfahrung, wie schwer es als Freistilspezialist ist, im griechisch-römischen Stil auszuhelfen, musste Roman Walter machen, der sich für den verletzten Marco Stoll in den Dienst der Mannschaft stellte, gegen Artur Tatarinov beim 20:2 jedoch chancenlos war.
Rasul Shabiev (80 kg/FR) zeigte gegen Christoph Henn seine Klasse, nachdem die letzten Kämpfe nicht wie gewünscht verlaufen waren, kurz nach Beginn der zweiten Kampfrunde hatte Shapiev die 15-Punkte-Differenz erreicht, die zum Abbruch durch technische Überlegenheit führt.
Am Ende die beiden, besagten Weltergewichtskämpfe von Fast-Schultersieger Justin Müller und den ebenfalls überragenden Maximilian Simon, der nach dem Duell von Mannschaftsleiter Jörg Guttmann forderte, ihn beim Rückkampf wieder gegen den Finnen aufzustellen, „… dann gewinne ich“!
Stimmen zum Kampf:
Rifat Yildiz, Trainer des SC Kleinostheim: „Markneukirchen hat sich sehr gut geschlagen, trotz der unbesetzten Gewichtsklasse 61 Kilo und ohne Marco Stoll im Limit bis 71 Kilo, sonst wäre es nicht zu einem so deutlichen Endstand gekommen, aber wir hatten unsere Mannschaft gut eingestellt und wollten diesen Kampf unbedingt gewinnen“.
Andy Schubert, Trainer des AVG Markneukirchen: „Ich bin absolut zufrieden mit meiner Mannschaft, die bis zum Umfallen gekämpft hat, wir gehen erhobenen Hauptes aus diesen Kampf“.
Jörg Richter
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